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Knieprothetik

Ursachen für Schmerzen im Kniegelenk

Die häufigste Erkrankung am Kniegelenk ist der Verschleiß des Gelenkknorpels. Dieser Verschleiß führt im Laufe der Zeit beim betroffenen Patienten zu Schmerzen im Kniegelenk und einer Bewegungseinschränkung mit Reduktion der Belastungsfähigkeit des Kniegelenkes. Die Gehstrecke und Mobilität des Patienten nehmen ab. Es entwickelt sich eine sogenannte Arthrose mit entsprechendem Verschleiß des Gelenkknorpels, aber auch der umliegenden Weichteile und des Knochens. Die Gelenkkapsel und die umliegende Muskulatur verkürzen sich, es bilden sich schmerzhafte Bewegungseinschränkungen aus. Die Ursache für die Ausbildung einer Arthrose liegt im Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastungsfähigkeit des Kniegelenkes, was dann zu einer zunehmenden Zerstörung des Knorpelgewebes und der umliegenden Strukturen führt. Da sich Knorpelgewebe bedauerlicherweise nicht neu bilden kann, bleiben diese Schäden irreparabel. In der Folge reiben dann zu einem bestimmten Zeitpunkt die Knochen ungeschützt aufeinander. Dies führt zu Verformungen und Ver-größerungen und insbesondere zu Entzündungsreaktionen des Gelenkes, was entsprechend mit Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Muskelverspannungen einhergeht. 

Frauen sind etwa sechsmal häufiger betroffen als Männer. Ferner findet sich eine genetische Disposition, d.h. wenn die Großeltern oder Eltern bereits eine Arthrose hatten und ggf. auch eine Prothese implantiert worden ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch eine Anlage zur Arthrose bei einem selbst vorliegt. 

Ursache für die Ausbildung einer Arthrose kann auch eine angeborene oder erworbene Fehlstellung im Bereich der Knochen im Sinne eines O- oder X-Beins sein. Auch Brüche mit Gelenkbeteiligung können mittelfristig arthrotische Veränderungen der Kniegelenke verursachen.

Ein wesentlicher Faktor zur Ausbildung einer Arthrose ist Übergewicht. So ist relativ klar belegt, dass eine symptomatische Arthrose, d.h. der Patient klagt schon über Beschwerden, allein durch Reduktion des Körpergewichts um zehn Prozent in eine asymptomatische (beschwerdearme) Arthrose überführt werden kann. Das heißt nicht, dass der Knorpelschaden dann verschwindet, aber dieser Patient kann dann unter Umständen noch mehrere Jahre ohne prothetische Versorgung gut zurechtkommen. Auch trägt Sport in unvernünftigem Ausmaß – Stichwort hier: Sportarten mit häufigem Richtungswechsel – bei nicht adäquat trainierter, das Kniegelenk umgebender Muskulatur, die als Stoßdämpfer dienen kann, zur Ausbildung einer Arthrose bei. 

Treffen verschiedene der von mir genannten Faktoren aufeinander, als Beispiel seien weibliches Geschlecht, erbliche Vorbelastung mit bekannter Arthroseausbildung bei den Angehörigen und Übergewicht aufeinander, dann kann der Arthroseprozess erheblich beschleunigt werden. 

Diagnostik

Beim Verdacht auf eine Arthrose des Kniegelenks untersuchen wir zunächst sorgfältig das schmerzende Knie. Bei der Untersuchung fällt oftmals eine Bewegungseinschränkung im Kniegelenk auf. Das Gangbild ist gestört. Darüber hinaus röntgen wir das betroffene Gelenk. Weiterführende Untersuchungen mittels Computertomografie oder Kernspintomografie, also Schichtbildaufnahmen, sind in der Regel für die Diagnose einer Arthrose und die nachfolgende Therapieentscheidung, ob eine Prothese implantiert wird oder eben noch nicht, nicht notwendig.

Auf dem Röntgenbild selber können Knorpel und Dicke des Knorpels nur indirekt bestimmt werden, denn die Knorpelschicht des Gelenks ist auf einem Röntgenbild eigentlich nicht erkennbar. Zu sehen ist nur als Spalt zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. Ist dieser Spalt glatt und gleichmäßig ausgeformt, ist das Gelenk in der Regel gesund. Die Knorpelschicht am Kniegelenk beim Gesunden beträgt individuell unterschiedlich etwa 2 bis 4 Millimeter, sodass beim Gesunden eine Spaltweite von etwa 4 bis 8 Millimetern resultiert. Ist der Spalt schmal oder gar völlig verschwunden, ist dies für den Arzt ein deutliches Zeichen für den Knorpelabbau. Oftmals finden sich im Röntgen dann auch zusätzliche Knochenanbauten sowie eine Verdichtung der Knochensubstanz unmittelbar unter der Knorpelschicht, sodass das Röntgenbild intensiver weiß erscheint auf der betroffenen Seite als auf der nicht betroffenen Seite.

Die Arthrose des Kniegelenkes ist bis dato nicht heilbar, aber nichtoperative Behandlungsmethoden können zu einer deutlichen Schmerzlinderung beitragen und eine Operation ggf. hinauszögern. Hierzu zählen eine krankengymnastische Übungsbehandlung mit Dehnung und Kräftigung der verkürzten und geschwächten, das Kniegelenk umfassenden, Muskulatur. Hierzu zählt darüber hinaus eine medikamentöse Therapie mit sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (das sind Medikamente, die zum einen den Schmerz lindern und zum anderen gegen den entzündlichen Reiz, den die Arthrose ausübt, wirken). Auch können lokale Injektionsmaßnahmen z. B. mit  Kortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut in Erwägung gezogen werden. Darüber hinaus kann eine Gewichtsreduktion die Symptomatik positiv dahingehend beeinflussen, dass es zu einer Schmerzlinderung kommt.

Die Indikation zur Operation, also die Entscheidung, ob eine Prothese nun implantiert wird, hängt nach erfolgter Untersuchung und Röntgendiagnostik mit entsprechendem Beweis, dass die Beschwerden aus dem Kniegelenk kommen, letztlich vom Leidensdruck des Patienten ab. Da wir Schmerz unterschiedlich wahrnehmen und da das Anspruchsprofil der Menschen an ihr Kniegelenk völlig unterschiedlich ist, muss dies im Gespräch zwischen Arzt und Patienten entsprechend heraus gearbeitet werden. Konkret: Wer sich gern und viel bewegt, kann seine Lebensqualität mithilfe einer Prothese erheblich verbessern. Wer hingegen kaum die Wohnung verlässt und sich kaum bewegt, kann seine Beschwerden mithilfe von konservativen Verfahren (Medikamente und Krankengymnastik) auf ein gut erträgliches Maß reduzieren.
Fazit: Die Diagnose einer Arthrose ist recht simpel und besteht aus der klinischen Untersuchung des Patienten und einer konventionellen Röntgendiagnostik. Die Indikationsstellung zur prothetischen Versorgung ergibt sich im Wesentlichen aus dem Leidensdruck des Patienten. 

Auswahl der optimalen Prothese

Bei entsprechendem Verschleiß des Kniegelenkes und entsprechendem Leidensdruck des Patienten sowie Versagen der konservativen Therapiemaßnahmen besteht die Indikation, das Knie endoprothetisch zu versorgen, also ein künstliches Gelenk einzubringen. Dies macht die Betroffenen wieder mobil und sorgt damit für neue Lebensqualität im Alltag, der Freizeit, im Beruf und beim Sport. 

Jährlich werden in Deutschland etwa 150.000 Knieprothesen implantiert. Die knieprothetische Versorgung zählt zu den erfolgreichsten Behandlungsmethoden in der Medizin. 

Allgemein gilt, dass die abgenutzten Knorpeloberflächen von Oberschenkelrolle und Schienbeinkopf durch eine Oberschenkelkomponente und eine Unterschenkelkomponente und ggf. eine künstliche Kniescheibenunterfläche ersetzt werden. Aus dem Schienbeinkomponententeil wird ein Polyethyleneinsatz gesteckt, der als Gleitfläche zur Oberschenkelrolle dient. Bei der Wahl der richtigen Prothese für den betroffenen Patienten berücksichtigen wie individuelle Unterschiede wie Geschlecht, Körperbau, Knochenqualität sowie den allgemeinen Gesundheitszustand und allgemeine Lebensgewohnheiten. 

Ist das Kniegelenk nur auf einer Seite verschlissen, also ausschließlich innen oder ausschließlich außen am Knie, dann kann es durchaus sinnvoll sein, auch nur diesen Teil des Kniegelenks endoprothetisch zu ersetzen. Es wird dann eine sogenannte Schlittenprothese implantiert. Dabei handelt es sich um den oberflächlichen Ersatz des Kniegelenkes auf der Innen- oder Außenseite des Knies. Damit eine solche Prothese lange im Körper des Patienten bleibt, ist dies jedoch an gewisse Voraussetzungen gekoppelt. 
Zum einen muss ganz klar der Verschleiß nur einseitig im Knie nachgewiesen sein, d. h. die andere Seite des Kniegelenkes und die Situation hinter der Kniescheibe sollte unverschlissen sein oder nicht wesentlich verschlissen sein, die Meniskussituation sollte im nicht ersetzten Gelenkanteil intakt sein, das vordere und hintere Kreuzband müssen intakt sein. Und: Der Patient sollte nicht mehr als 100 Kilogramm wiegen.
Sind all diese Voraussetzungen gegeben, dann stellt die Schlittenprothese ein sehr gutes Implantat mit einer entsprechend langen Prothesenstandzeit dar. Im Vergleich zu den anderen operativen Versorgungen handelt es sich um einen kleineren Eingriff bezüglich der Weichteile und der Patient erholt sich daher von der Operation schneller und kann früher sein vertrautes Alltagsleben wiederaufnehmen. 

Da die prothetische Versorgung prinzipiell so klein wie möglich erfolgen sollte, gilt es immer, die Möglichkeit einer einseitigen prothetischen Versorgung (unikondyläre schlittenprothetische Versorgung) abzuklären. In etwa 5 bis10 Prozent der Fälle ist bei bestehender Arthrose die Implantation einer solchen Prothesenform möglich. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich bei der Arthrose des Kniegelenkes jedoch um eine flächenhafte, das ganze Gelenk betreffenden Arthrose, sodass auch alle entsprechenden Gelenkkompartimente ersetzt werden müssen. 

Die am häufigsten implantierte Prothese ist die sogenannte bikondyläre Oberflächenersatzprothese, d.h. die beiden Hauptkompartimente des Knies innen- und außenseitig, aber auch das Gleitlager gegenüber der Kniescheibe werden ersetzt und zwar so ersetzt, dass nur oberflächlich der Knorpel und die oberflächlichste Knochenstruktur abgetragen wird. Die Implantation ist im Prinzip vergleichbar mit dem Einbringen einer Zahnkrone. Der Knochen des Oberschenkels und des Schienbeins wird quasi metallisch überkront. Die Prothese besteht insgesamt aus drei Teilen, denn auf die Schienbeinkomponente wird noch als Gleitlager aus Polyethylen eine Gleitfläche gesteckt. Da die einzelnen Komponenten für den Oberschenkel und das Schienbein mechanisch nicht miteinander verbunden sind, ist für die Implantation einer sogenannten Oberflächenprothese die Führungsstabilität der körpereigenen Knieseitenbänder eine notwendige Voraussetzung. 
Es gilt prinzipiell bei der prothetischen Versorgung, diese Bänder auf eine symmetrische Bandspannung in Streckung und Beugung einzustellen und beim Beugen und Strecken des Kniegelenkes die Prothese so einzubringen, dass der Raum zwischen den Gleitflächen konstant bleibt beim Beuge- und Streckvorgang. 

Ist die Führungsstabilität der Bänder nicht ausreichend, z. B. aufgrund einer seit vielen Jahren bestehenden extremen X- oder O-Beinstellung mit entsprechendem Ausleiern des Außen- oder Innenbandes, und kann diese Bandspannung nicht adäquat wieder eingestellt werden, muss eine teilgeführte oder achsgeführte Knieprothese implantiert werden. Hierbei stabilisiert eine starre Teilverbindung bzw. Verbindung zwischen Oberschenkel und Schienbeinkomponente das Gelenk und kompensiert damit das Fehlen des eigenen Bandapparates. Da hierdurch der Zug auf die Oberflächenkomponenten der Prothese zunimmt, werden diese Prothesen mit Schäften im Knochen zusätzlich verankert, um nicht eine frühzeitige Lockerung dieser Prothesen zu begünstigen. Diese Implantate werden auch meist in der Wechselendoprothetik, die wie beim Hüftgelenk erfolgreich durchgeführt werden kann, eingesetzt.
Die achsgeführte Knieprothese wird in etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle primär in der Regel aufgrund großer Achsabweichungen und insuffizientem Kapselbandapparat eingesetzt. 

Bei modernen Knieprothesen kommen ausschließlich Chromkobalt- und Titanlegierungen zum Einsatz. Goldstandard in der Versorgung der Knieprothetik ist die zementierte Knie-prothetik. Dies steht im Gegensatz zum Hüftgelenk, bei dem die zementfreie Versorgung in Deutschland der Goldstandard ist. Es existieren in der Knieprothetik auch bereits nicht zementierte Prothesen, wobei Langzeitergebnisse in Registerdaten hierzu nicht existieren und daher von uns die zementierte Versorgung als Goldstandard angesehen wird. Wir verwenden ausschließlich in Registern etablierte Prothesen, bei denen in den Registerdaten eine gute Langzeit-Standzeit dokumentiert ist. Wir verwenden ausschließlich Prothesen von namenhaften Prothesenherstellern. 

Im Vorfeld der prothetischen Versorgung gilt es, eine Allergie gegen Chromkobalt abzuklären, insbesondere dann, wenn auf Modeschmuck reagiert wird. Die Oberflächenkomponente besteht regelhaft aus Chromkobaltmolybdän, da dieses im Verhältnis zu Titan, für welches keine Allergien beschrieben sind, härter und glatter ist und dementsprechend weniger Abrieb resultiert und damit die Prothesenlebensdauer erhöht ist. Sollte eine Chromkobalt-Allergie nachgewiesen werden, muss die Situation mit dem Patienten individuell besprochen werden und ggf. auf gehärtetes Titan, da sog. Tivanium oder Oxinium als Werkstoff der Oberschenkelkomponente, zurückgegriffen werden.

Die Haltbarkeit eines künstlichen Kniegelenkes kann heute schon mehr als 15 bis 20 Jahre betragen. Die Möglichkeit eines Prothesenwechsels ist gegeben und kann in der Regel auch erfolgreich mit einer weiteren Standzeit der Prothese von 10 bis 12 Jahren durchgeführt werden.

Vor der Operation

Als Patient können Sie selbst entscheidend zum Erfolg der Operation beitragen, indem Sie im Vorfeld:

  • das Rauchen aufgeben oder einschränken
  • ggf. Übergewicht reduzieren
  • gezielt stützende Muskulatur aufbauen
  • sich über den Eingriff informieren

Vor der Operation gilt es zu klären, ob Sie an Allergien leiden. Dies kann bei der Wahl der für Sie richtigen Endoprothese von Bedeutung sein. Vor allem dann, wenn Sie eine Allergie gegen Nickel oder Chrom haben und z. B. auf Modeschmuck reagieren. Informieren Sie Ihren Arzt natürlich auch, wenn Sie an anderen Allergien, wie z. B. gegen bestimmte Antibiotika, Jod oder Pflaster leiden. Auch gilt es vorab zu klären, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen und ob diese ggf. vor der Operation abgesetzt werden müssen oder abgesetzt werden können, oder gegen andere Medikamente getauscht werden müssen.

Wenn möglich, lassen Sie vor der Operation Ihren Zahnstatus abklären, damit nicht versteckte Entzündungsherde in Ihrem Körper sind, die sich negativ auf die zu implantierende Prothese auswirken können. 

Etwa eine Woche vor der geplanten Operation werden wir Ihnen Blut abnehmen und in Ihrem Blut für uns relevante Parameter bestimmen. Hierzu gehören insbesondere die Entzündungswerte im Blut, die nicht erhöht sein sollten. Sollten die Entzündungswerte im Blut erhöht sein, werden wir eine entsprechende Umfelddiagnostik einleiten und gucken, was die Ursache dieser erhöhten Entzündungswerte ist. Oftmals liegt dann z.B. eine nicht bekannte Harnwegsinfektion vor, die entsprechend antibiotisch behandelt wird. Bei Normalisierung der Entzündungswerte wird dann die Operation durchgeführt. 
Ferner gucken wir natürlich auf Ihren sogenannten Hämoglobinwert, d. h. auf die roten Blutkörperchen, die für die Sauerstoffversorgung Ihres Körpers von entscheidender Bedeutung sind. Sollten diese deutlich unter dem Normwert liegen, werden wir abklären, warum diese Werte erniedrigt sind und ggf. bei der häufigsten Ursache – der sogenannten Eisenmangelanämie – eine entsprechende Eisensubstitution durchführen. Die Operation wird dann unter Umständen kurzfristig verschoben, bis sich diese Werte wieder erhöht haben. Denn bei der Operation werden Sie eine gewisse Menge Blut verlieren und wir wollen vermeiden, dass Bluttransfusionen bei Ihnen erforderlich werden. Auch bestimmen wir den Blutzucker bei Ihnen. 
Beim Diabetiker bestimmen wir darüber hinaus den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c. Dieser sollte kleiner als 7,5 sein. Ist der Wert erhöht, werden wir die Operation nicht zu diesem Zeitpunkt durchführen und erst eine neuerliche Blutzuckereinstellung durchführen lassen. 
Grund hierfür ist, dass ganz klar nachgewiesen ist, dass bei erhöhtem HbA1c-Wert die Wundheilungsstörungsrate zunimmt. Bei bis dato nicht bekanntem Diabetes mellitus und erhöhtem Blutzuckerwert werden wir entsprechend auch den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c nachbestimmen und ggf. initial die Diabetes-Therapie einleiten. 

Sie erhalten von uns ein antiseptisches Pflegemittel, welches Sie bereits am Tag vor der Operation zum Duschen einsetzen, um die Besiedlung mit Bakterien auf Ihrer Haut zu minimieren. Ferner werden wir bei Ihnen Abstrichuntersuchungen durchführen, um eine evtl. Besiedlung mit einem sogenannten multiresistenten Keim auszuschließen. Sollte ein solcher Keim bei Ihnen nachgewiesen werden, werden wir die Operation entsprechend verschieben und diesen Keim gezielt bekämpfen, bis er nicht mehr nachweisbar ist. 

Am Vorabend der Operation bitten wir Sie, ab 22.00 Uhr nüchtern zu bleiben, da das Narkoserisiko mit gefülltem Magen erhöht ist. 

Am Operationstag selbst duschen Sie noch einmal mit dem antiseptischen Duschmittel. Das betroffene Areal am Knie wird rasiert werden, damit keine Haare in den Operationssitus gelangen.

Die Operation

Die Implantation einer Knieprothese gehört heute zu den Routineeingriffen, d. h. es handelt sich um einen Eingriff, der sehr häufig durchgeführt wird, der präzise planbar ist und der einem exakten, immer gleichen Ablauf unterliegt. Die Abläufe bei der Implantation der Schlittenprothese, dem Oberflächenersatz sowie teil- oder vollgekoppelten Prothesen sind sich sehr ähnlich. Die Eingriffe dauern jeweils etwa 45 bis 90 Minuten. Der Eingriff kann in einer Allgemeinnarkose oder rückenmarksnahen Regionalanästhesie durchgeführt werden. 

Nach einem etwa 15 Zentimeter langen Schnitt über der Kniescheibe wird diese innenseitig umschnitten und die Kniegelenkkapsel eröffnet. Die Kniescheibe wird zur Seite geschoben und man sieht in das Knie hinein. Nun erfolgt die Beurteilung der Bandstrukturen und fällt die definitive Entscheidung, welches Prothesenmodell implantiert wird, wobei dies in der Regel durch die Untersuchung vor der Operation und die vorliegenden Bilder gut vorausgesagt werden kann.  

Im nächsten Schritt werden die arthrotischen Knorpelflächen von Oberschenkel und Knie entfernt sowie die Reste der zerstörten Menisken und Kreuzbänder entfernt. Auch entzündlich verändertes Schleimhautgewebe entfernen wir. Mit speziellen Sägen werden die Knochenflächen so bearbeitet, dass dies unserer Planung entspricht und die Beinachse wiederhergestellt wird. Wenn die Bandspannung ausgeglichen ist und sowohl in Beugung als auch Streckung ein symmetrischer, gleichweiter Gelenkspalt vorliegt, kann ein Oberflächenersatz implantiert werden. Sind die Bänder nicht ausreichend stabil oder lässt sich hier keine Symmetrie erzielen, muss ein teil- oder vollgekoppeltes Implantat gewählt werden. 

Im nächsten Schritt werden Probekomponenten eingebracht und der Lauf der Prothese in Beugung und Streckung getestet. Unter Röntgensicht wird zusätzlich die Stellung der Prothese beurteilt. Wenn alles gut zueinander passt, können die Originalprothesenteile eingebracht werden. Ansonsten muss nochmals nachgearbeitet werden. Da die Operation jedoch nach einer entsprechenden Planung erfolgt und Sägeschablonen verwendet werden, ist dies selten notwendig.  

Unter Röntgensicht wird der Sitz der Prothese abschließend beurteilt. Bei entsprechend gutem Sitz der Prothese wird die Wunde schichtweise verschlossen und ein Kompressionsverband angelegt. Entsprechende Schmerzmedikamente werden angeordnet und Ihnen dann im Folgenden verabreicht. Unmittelbar vor der Operation wird Ihnen ein Medikament verabreicht, das die Blutungsneigung verringert. Dieses Medikament wird am Ende der Operation auch in das Gewebe injiziert, um die Ausbildung von Blutergüssen nach der Operation zu minimieren bzw. zu verhindern. Um trotzdem auftretendes Wundsekret abzuleiten, wird Ihnen ein Drainageschlauch eingelegt.

Unmittelbar vor der Operation können die Narkoseärzte Ihnen einen Schmerzkatheter anlegen, der Ihnen in den ersten Tagen nach der Operation ermöglicht, die Schmerzmedikation selbst zu steuern und die Medikamenteinnahme über den Mund auf ein Minimum reduziert.

Nach der Operation

Nach dem Eingriff kommen wir zweimal pro Tag zur ärztlichen Visite, um Ihren Heilungsprozess zu überwachen, die Wunde optimal zu versorgen sowie Ihre individuelle Schmerzmedikation und Physiotherapie zu besprechen. Die einliegende Drainage wird in der Regel nach 2 bis 3 Tagen entfernt. Ist die Wunde trocken, können Sie nach etwa 3 bis 4 Tagen auch wieder duschen. Danach wird das entsprechende Pflaster gegen ein trockenes Pflaster getauscht. Nach der Operation müssen Sie nicht platt auf dem Rücken im Bett liegen wie ein Käfer, sondern Sie können sich sofort auch drehen und wenden. 

Allgemein gilt, dass sich trotz optimal durchgeführter Operation bei einer nicht unerheblichen Wundhöhle ein Bluterguss ausbilden kann, der dann in den Folgetagen im Bein fußwärts absacken kann. Da die Operation allgemein mit einer Schwellneigung einhergeht, wollen wir zusammen mit Ihnen vermeiden, dass sich eine starke bis sehr starke Schwellung ausbildet und werden je nach Befund Lymphdrainage bei Ihnen durch die krankengymnastische Abteilung durchführen lassen. Dies hilft beim Abschwellen des Beines. Damit sich aber erst gar keine so große Schwellung ausbildet, können Sie auch einen entsprechenden Beitrag diesbezüglich leisten, indem Sie sich an die Regel halten: Liegen ist gut und Laufen ist gut. Stehen und Sitzen ist nicht so gut, da hierdurch der Bluterguss entsprechend der Schwerkraft weiter Richtung Fuß absacken kann. Sitzen sollten Sie nur zu den Mahlzeiten.

Darüber hinaus möchte ich noch erwähnen, dass die Operation – obwohl sie am Kniegelenk durchgeführt wurde – nahezu immer mit einer Verlangsamung der Darmperistaltik einhergeht. Das heißt, dass aufgenommene Nahrung langsamer aus dem Magen heraustransportiert wird als gewöhnlich. 

In Kombination mit den Schmerzmedikamenten, die initial oftmals auch ein Morphin enthalten, kann dies bei entsprechend großer Aufnahme von Nahrung zu Übelkeit führen. Teilen Sie uns das mit, wir können Ihnen entsprechende Medikamente gegen die Übelkeit verabreichen. Damit es aber am besten gar nicht dazu kommt, bitten wir Sie, möglichst kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen und möglichst eine entsprechend adäquate Flüssigkeitsmenge zu sich zu nehmen, damit der Stuhlgang weich bleibt. 

Am ersten Tag nach der Operation kommt bereits der Krankengymnast zu Ihnen und wird Sie mobilisieren. Er wird dabei zunächst einmal schauen, wie Ihr Kreislauf auf die Operation reagiert und wie Sie mit dem Wechsel aus der Horizontalen in die Vertikale kreislauftechnisch zurechtkommen. Gelingt dies gut, wird bereits am ersten Tag mit der entsprechender Mobilisierung begonnen. Die Prothese ist dabei voll belastbar. Das heißt, Sie können mit der Prothese voll auf Ihr Bein auftreten. 

In den ersten Wochen sollen Sie aber bewusst Unterarmgehstützen verwenden. Grund hierfür ist zum einen, dass Ihr Gangbild bereits vor der Operation gestört war und Sie das Gehen quasi neu lernen müssen. Die Unterarmgehstützen helfen Ihnen, wieder aufrecht und gerade zu gehen. Sie dienen aber auch der Sturzprophylaxe. Sie geben Ihnen Sicherheit, da Sie am Anfang nach der Operation noch nicht wieder so sicher auf den Beinen stehen wie dann nach einigen Wochen, wenn Sie die Muskulatur wieder trainiert und Vertrauen in die Prothese gewonnen haben. 

Der Krankengymnast wird mit Ihnen nach einem speziell ausgearbeiteten Plan individuell und auf Ihre Fähigkeiten abgestimmt trainieren, sodass Sie zum Ende der stationären Behandlung wieder sicher an zwei Unterarmgehstützen im Krankenhaus mobil sind und auch wieder selbstständig Treppen steigen können. 

Sie gehen unmittelbar nach der Operation – und das kann man auch nicht schönreden – durch ein gewisses Tal hindurch. Die Operation stellt für ihren Körper eine Stresssituation dar, sie mussten für den Moment der Operation die Kontrolle über ihren Körper anderen überlassen, sie sind zunächst auf Hilfe angewiesen, sie haben unter Umständen einen gewissen Schmerz und können noch nicht so gut einschätzen wie sich das alles nun entwickeln wird, ggf. haben sie auch Ängste, über die sie aber nicht sprechen möchten. All das kann für sie durchaus initial sehr belastend sein. Aber die Entwicklung danach geht steil exponentiell nach oben und die Selbstständigkeit ist in der Regel 3 bis 4 Tage nach der Operation wieder gegeben. 

Um einer Thrombose vorzubeugen, wird Ihnen nach der Operation 14 Tage lang ein Medikament verabreicht, das das Blut verdünnt. Ferner werden wir Ihnen initial Kompressionsstrümpfe anziehen, die so lange getragen werden sollten, bis die Schwellung ausreichend zurückgegangen ist. Ihre engsten Kontakpersonen während des stationären Aufenthaltes sind unsere erfahrenen Pflegekräfte, die sich um Sie kümmern und Sie während des stationären Aufenthaltes begleiten. Sie bemühen sich um Ihr Wohlbefinden und werden Sie pflegen.

Gern können Sie sich bei Sorgen, Problemen, Fragen und allen anderen Dingen rund um die Uhr sowohl an unser Pflegepersonal als an unsere Ärzte wenden.

Tipps für den Alltag mit Prothese

Durch schonende Belastung und gleichmäßige Bewegungsabläufe können Sie die Funktionsfähigkeit und die Haltbarkeit Ihres neuen Gelenkes selbst aktiv verlängern. Denken Sie daran, dass Ihr Kniegelenk ein Verschleißkörper ist, den es zu pflegen gilt. Wichtig sind eine gut ausgebildete Muskulatur und gut ausgebildete Weichteilstrukturen im Bereich des Gelenks. Wie ein Stoßdämpfer puffern sie Stoßbelastungen am Kniegelenk ab und können den Verschleiß minimieren.

So können Sie die Lebensdauer Ihrer Prothese erhöhen: 

  • Vermeiden Sie ruckartige Bewegungsabläufe und plötzlich einwirkende hohe Belastungen, etwa einen extremen Stoß. 
  • Vermeiden Sie die extreme Ermüdung Ihrer Muskulatur, zum Beispiel durch eine lange Bergwanderung. Eine erschöpfte Muskulatur kann die Stöße auf die Prothese nicht mehr ausreichend abfedern 
  • Planen Sie bei einer länger andauernden Tätigkeit regelmäßige Erholungspausen ein. 
  • Reduzieren Sie langes Stehen und übermäßiges Treppensteigen sowie extremes Bergwandern und ähnlich außergewöhnliche Anstrengungen. 
  • Vermeiden Sie Übergewicht.
  • Tragen Sie festes Schuhwerk mit flachen Absätzen und einer guten Dämpfung.
  • Achten Sie auf Hindernisse und Stolperfallen, auch besonders bei Ihnen im Haus. Besondere Vorsicht ist im Herbst und Winter auf nassen oder glatten Gehwegen geboten. 
  • Treiben Sie regelmäßig und gelenkschonend Sport (gleichmäßige, fließenden Bewegungen und geringer Kraftaufwand). Mehr über Sport mit Prothese erfahren Sie hier

Im ersten Jahr nach der Operation sollte eine Röntgenuntersuchung nach etwa sechs Wochen sowie nach einem halben oder einem Jahr durchgeführt werden, um den korrekten Sitz des Implantates und den Zustand der umliegenden Weichteile zu beurteilen.