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Hüftendoprothetik

Ursachen von Schmerzen in der Hüfte

Die häufigste Erkrankung am Hüftgelenk ist der Verschleiß des Gelenkknorpels. Dieser Verschleiß führt im Laufe der Zeit beim betroffenen Patienten zu Schmerzen im Hüftgelenk und einer Bewegungseinschränkung mit Reduktion der Belastungsfähigkeit des Hüftgelenkes. Die Gehstrecke und Mobilität des Patienten nehmen ab. Es entwickelt sich eine sogenannte Arthrose mit entsprechendem Verschleiß des Gelenkknorpels, aber auch der umliegenden Weichteile und des Knochens. Die Gelenkkapsel und die umliegende Muskulatur verkürzen sich, es bilden sich schmerzhafte Bewegungseinschränkungen aus. Die Ursache für die Ausbildung einer Arthrose liegt im Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastungsfähigkeit des Hüftgelenkes, was dann zu einer zunehmenden Zerstörung des Knorpelgewebes und der umliegenden Strukturen führt. Da sich Knorpelgewebe bedauerlicherweise nicht neu bilden kann, bleiben diese Schäden irreparabel.

Diagnostik

Beim Verdacht auf eine Arthrose des Hüftgelenks untersuchen wir zunächst sorgfältig das schmerzende Gelenk. Bei der Untersuchung fällt oftmals eine Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk auf, die meist alle Bewegungsmöglichkeiten des Hüftgelenkes einschließt, jedoch initial besonders ausgeprägt ist für das Innendrehen des Hüftgelenks. Es findet sich oftmals ein positives Kapselmuster, d. h. bei den Rotationsbewegungen des Hüftgelenks treten entsprechende Schmerzen im Hüftgelenk selbst auf. Darüber hinaus müssen auch die angrenzenden Gelenke untersucht werden, um auszuschließen, dass andere Ursachen für die Beschwerden verantwortlich sind. So können Rückenschmerzen ähnliche Beschwerden hervorrufen wie eine Arthrose des Hüftgelenkes. Auch kann sich in seltenen Fällen ein Leistenbruch ähnlich äußern wie Schmerzen im Hüftgelenk.

Darüber hinaus röntgen wir das betroffene Gelenk. Weiterführende Untersuchungen mittels Computertomografie oder Kernspintomografie, also Schichtbildaufnahmen, sind in der Regel für die Diagnose einer Arthrose und die nachfolgende Therapieentscheidung, ob eine Prothese implantiert wird oder eben noch nicht, nicht notwendig.

Auf dem Röntgenbild selber können Knorpel und Dicke des Knorpels nur indirekt bestimmt werden, denn die Knorpelschicht des Gelenks ist auf einem Röntgenbild eigentlich nicht erkennbar. Zu sehen ist nur als Spalt zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. Ist dieser Spalt glatt und gleichmäßig ausgeformt, ist das Gelenk in der Regel gesund. Die Knorpelschicht am Hüftgelenk beim Gesunden beträgt individuell unterschiedlich etwa 2 bis 4 Millimeter, sodass beim Gesunden eine Spaltweite von etwa 4 bis 8 Millimetern resultiert. Ist der Spalt schmal oder gar völlig verschwunden, ist dies für den Arzt ein deutliches Zeichen für den Knorpelabbau. Oftmals finden sich im Röntgen dann auch zusätzliche Knochenanbauten sowie eine Verdichtung der Knochensubstanz unmittelbar unter der Knorpelschicht, sodass das Röntgenbild intensiver weiß erscheint auf der betroffenen Seite als auf der nicht betroffenen Seite.

Die Arthrose des Hüftgelenks ist bis dato nicht heilbar, aber nichtoperative Behandlungsmethoden können zu einer deutlichen Schmerzlinderung beitragen und eine Operation ggf. hinauszögern. Hierzu zählen eine krankengymnastische Übungsbehandlung mit Dehnung und Kräftigung der verkürzten und geschwächten, das Kniegelenk umfassenden, Muskulatur. Hierzu zählt darüber hinaus eine medikamentöse Therapie mit sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (das sind Medikamente, die zum einen den Schmerz lindern und zum anderen gegen den entzündlichen Reiz, den die Arthrose ausübt, wirken). Auch können lokale Injektionsmaßnahmen z. B. mit  Kortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut in Erwägung gezogen werden. Darüber hinaus kann eine Gewichtsreduktion die Symptomatik positiv dahingehend beeinflussen, dass es zu einer Schmerzlinderung kommt.

Die Indikation zur Operation, also die Entscheidung, ob eine Prothese nun implantiert wird, hängt nach erfolgter Untersuchung und Röntgendiagnostik mit entsprechendem Beweis, dass die Beschwerden aus dem Hüftgelenk kommen, letztlich vom Leidensdruck des Patienten ab. Da wir Schmerz unterschiedlich wahrnehmen und da das Anspruchsprofil der Menschen an ihr Kniegelenk völlig unterschiedlich ist, muss dies im Gespräch zwischen Arzt und Patienten entsprechend herausgearbeitet werden. Konkret: Wer sich gern und viel bewegt, kann seine Lebensqualität mithilfe einer Prothese erheblich verbessern. Wer hingegen kaum die Wohnung verlässt und sich kaum bewegt, kann seine Beschwerden mithilfe von konservativen Verfahren (Medikamente und Krankengymnastik) auf ein gut erträgliches Maß reduzieren.
Fazit: Die Diagnose einer Arthrose ist recht simpel und besteht aus der klinischen Untersuchung des Patienten und einer konventionellen Röntgendiagnostik. Die Indikationsstellung zur prothetischen Versorgung ergibt sich im Wesentlichen aus dem Leidensdruck des Patienten.

Die Prothese

Eine Hüftprothese kann bei entsprechender Indikation dem Patienten Lebensqualität zurückgeben. In vielen Fällen ist die Hüftprothese bei nachgewiesener Arthrose die beste Lösung, um wieder mehr Lebensqualität und mehr Mobilität in Freizeit, Sport, Alltag und Beruf zu erlangen. Die Hüftprothetik ist eine sehr erfolgreiche Operation. Sie wird als zweiterfolgreichste Operation der Welt nach der Linsenoperation am Auge angesehen.

Bei der hüftprothetischen Versorgung werden am Hüftgelenk der Oberschenkelkopf, also das Ende des Oberschenkelknochens und die Hüftgelenkspfanne, die ein Teil des Beckenknochens ist, ersetzt.
Die Hüftprothese ist dem natürlichen Hüftgelenk, einem Kugelgelenk, nachempfunden und ersetzt die erkrankten Gelenkanteile. Dabei ist es heutzutage möglich, viel Knochensubstanz zu erhalten und den Eingriff muskel- und weichteilschonend durchzuführen, indem man in muskelfreien Intervallen der Weichteile zum Hüftgelenk gelangt. Man unterscheidet allgemein zwischen dem Primäreingriff, d. h. bei dem Patienten wird bei nachgewiesener Arthrose ein Hüftgelenk implantiert, und der sogenannten Revision. Bei der Revision handelt es sich um einen Wechseleingriff, denn eine Hüftprothese ist ein Verschleißkörper. Ähnlich wie ein Autoreifen unterliegt die Prothese einem gewissen Abrieb. Dieser Abrieb führt auf Dauer zu einer Lockerung der eingebrachten Prothese, egal wie diese verankert wurde. Die Lebensdauer einer Hüftprothese wird aktuell anhand von Registerdaten bei etwa 20 bis 25 Jahren angesiedelt. Dann ist oftmals ein Wechsel der bestehenden Prothese auf eine sogenannte Revisionsprothese erforderlich, die wiederum viele Jahre problemlos funktionieren kann.

Beim sogenannten Primäreingriff wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt, das aus einem Hüftschaft und einer Hüftpfanne besteht und das erkrankte Gelenk ersetzt. Der Hüftschaft, der einen Kugelkopf trägt, wird entweder in den Oberschenkel einzementiert oder eingepresst und wächst dann ein. Die Hüftpfanne wird ins Becken entweder einzementiert, eingeschraubt oder eingepresst. Die zementfreie Versorgung stellt in unserer Klinik die absolute Standardversorgung dar. Hierbei werden die meist aus Titan bestehenden Komponenten ohne Zement in den Knochen eingebracht und sind trotzdem sofort voll belastbar, da sie sich im Knochen entsprechend durch Einpressen verklemmen. Spezielle Beschichtungen dieser Prothesen sorgen dafür, dass sie bereits nach wenigen Wochen mit dem Knochen verwachsen sind. Bei Nachweis einer starken Osteoporose oder bei einem Lebensalter über 80 Jahren verwenden wir auch zementierte oder teilzementierte Prothesen. Dies gilt insbesondere für den Schaftbereich, der bei geschwächter Knochensubstanz beim Einbringen einer zementfreien Prothese – die ja entsprechend eingepresst werden muss – bruchgefährdet ist. Beim Zementieren wird der noch flüssige Zement in den Schaft eingegossen und der Prothesenschaft kann ohne Kraftaufwand in den Knochen eingebracht werden. 
Der Zement härtet dann in etwa 15 Minuten aus und wir haben eine stabile Versorgung. Verwendet wird ein spezieller Zement, der im Prinzip eine Verzahnung von Prothese mit Zement und Zement mit Knochen gewährleistet.

Die von uns gewählten Implantate sind bewährte Implantate, die eine sehr lange Lebensdauer in verpflichtenden Endoprothesen-Registern wie dem australischen, dem norwegischen und dem englischen Prothesen-Register nachgewiesen haben. Wir verwenden ausschließlich Implantate von marktführenden Herstellern, für die es auch nach Jahrzehnten noch Ersatzteile geben wird, wenn einmal ein Wechsel der Prothese notwendig sein sollte. 

Von entscheidender Bedeutung für die Lebensdauer einer Prothese scheint die sogenannte gewählte Gleitpaarung der Prothese zu sein. Bei der zementfreien Versorgung wird auf den Hüftschaft ein Kugelkopf aufgesteckt und in die metallische Hüftpfanne wird ein sogenanntes Inlay als Gleitpaarung für den Kopf eingebracht. Dieses kann aus Polyethylen (einem Kunststoff) bestehen, den es mittlerweile ultrahochvernetzt gibt, oder dieses Inlay kann aus Keramik hergestellt sein. Der Kugelkopf selbst ist in der Standardversorgung immer aus Keramik. Bezüglich des Abriebs weist die Gleitpaarung Keramik-Keramik (also Kugelkopf aus Keramik und Inlay aus Keramik) ganz klar den geringsten Abrieb auf und wird in unserer Klinik als Standardgleitpaarung eingesetzt, auch wenn diese Versorgung deutlich kostenintensiver für das Krankenhaus selbst ist. Da unsere Maxime jedoch ist, Ihnen ein Implantat mit einer möglichst langen Lebensdauer zu implantieren, verwenden wir diese Gleitpaarung, um zukünftig möglichst wenig Abrieb in Ihrem Gelenk zu produzieren. Die Abriebpartikel sind nämlich im weiteren Verlauf die eigentliche Ursache für die Lockerung einer solchen Prothese. Bedauerlicherweise können die kleinen Abriebpartikel nicht vom Körper eliminiert werden und akkumulieren, d.h. häufen sich im Körper an und irgendwann fangen die körpereigenen Abwehrzellen an, ungerichtet die umliegenden Weichteile und Knochen „anzuknabbern“ und können dann zu einer Art Knochenfraß führen, der dann die einliegende Prothese lockern kann. 

Glücklicherweise existieren gute Wechselimplantate, die wiederum bei einem notwendigen Wechsel eine Prothesenstandzeit von 10 bis 12 Jahren in der Regel garantieren. 

Vor der Operation

Als Patient können Sie selbst entscheidend zum Erfolg der Operation beitragen, indem Sie im Vorfeld:

  • das Rauchen aufgeben oder einschränken
  • ggf. Übergewicht reduzieren
  • gezielt stützende Muskulatur aufbauen
  • sich über den Eingriff informieren

Vor der Operation gilt es zu klären, ob Sie an Allergien leiden. Dies kann bei der Wahl der für Sie richtigen Endoprothese von Bedeutung sein. Vor allem dann, wenn Sie eine Allergie gegen Nickel oder Chrom haben und z. B. auf Modeschmuck reagieren. Informieren Sie Ihren Arzt natürlich auch, wenn Sie an anderen Allergien, wie z. B. gegen bestimmte Antibiotika, Jod oder Pflaster leiden. Auch gilt es vorab zu klären, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen und ob diese ggf. vor der Operation abgesetzt werden müssen oder abgesetzt werden können, oder gegen andere Medikamente getauscht werden müssen.

Wenn möglich, lassen Sie vor der Operation Ihren Zahnstatus abklären, damit nicht versteckte Entzündungsherde in Ihrem Körper sind, die sich negativ auf die zu implantierende Prothese auswirken können. 

Etwa eine Woche vor der geplanten Operation werden wir Ihnen Blut abnehmen und in Ihrem Blut für uns relevante Parameter bestimmen. Hierzu gehören insbesondere die Entzündungswerte im Blut, die nicht erhöht sein sollten. Sollten die Entzündungswerte im Blut erhöht sein, werden wir eine entsprechende Umfelddiagnostik einleiten und gucken, was die Ursache dieser erhöhten Entzündungswerte ist. Oftmals liegt dann z.B. eine nicht bekannte Harnwegsinfektion vor, die entsprechend antibiotisch behandelt wird. Bei Normalisierung der Entzündungswerte wird dann die Operation durchgeführt. 
Ferner gucken wir natürlich auf Ihren sogenannten Hämoglobinwert, d. h. auf die roten Blutkörperchen, die für die Sauerstoffversorgung Ihres Körpers von entscheidender Bedeutung sind. Sollten diese deutlich unter dem Normwert liegen, werden wir abklären, warum diese Werte erniedrigt sind und ggf. bei der häufigsten Ursache – der sogenannten Eisenmangelanämie – eine entsprechende Eisensubstitution durchführen. Die Operation wird dann unter Umständen kurzfristig verschoben, bis sich diese Werte wieder erhöht haben. Denn bei der Operation werden Sie eine gewisse Menge Blut verlieren und wir wollen vermeiden, dass Bluttransfusionen bei Ihnen erforderlich werden. Auch bestimmen wir den Blutzucker bei Ihnen. 
Auch checken wir ihre Nierenfunktion, da sie nach der Operation etwa 3 Wochen lang ein Medikament einnehmen sollen, das verhindert, dass es zu Kalkablagerungen in den das Hüftgelenk umgebenden Muskeln kommt. Das Medikament wird über die Niere verstoffwechselt. Arbeitet die Niere nicht mehr so gut und sind die Werte erhöht, können wir alternativ diese sogenannte Verkalkungsprohylaxe auch mit einer einmaligen Bestrahlung der Hüfte durchführen. Sie werden dann am Morgen der OP zur Bestrahlung gefahren. Keine Prophylaxe stellt keine Option dar, da hierdurch eine signifikante Zunahme von Verkalkungen zu verzeichnen ist und dann die Elastizität der Muskulatur, die ja der Motor Ihrer Hüfte ist, abnimmt und Sie nicht gut zurechtkommen. Und das wollen wir ja nun nicht. 
Beim Diabetiker bestimmen wir darüber hinaus den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c. Dieser sollte kleiner als 7,5 sein. Ist der Wert erhöht, werden wir die Operation nicht zu diesem Zeitpunkt durchführen und erst eine neuerliche Blutzuckereinstellung durchführen lassen. 
Grund hierfür ist, dass ganz klar nachgewiesen ist, dass bei erhöhtem HbA1c-Wert die Wundheilungsstörungsrate zunimmt. Bei bis dato nicht bekanntem Diabetes mellitus und erhöhtem Blutzuckerwert werden wir entsprechend auch den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c nachbestimmen und ggf. initial die Diabetes-Therapie einleiten. 

Sie erhalten von uns ein antiseptisches Pflegemittel, welches Sie bereits am Tag vor der Operation zum Duschen einsetzen, um die Besiedlung mit Bakterien auf Ihrer Haut zu minimieren. Ferner werden wir bei Ihnen Abstrichuntersuchungen durchführen, um eine evtl. Besiedlung mit einem sogenannten multiresistenten Keim auszuschließen. Sollte ein solcher Keim bei Ihnen nachgewiesen werden, werden wir die Operation entsprechend verschieben und diesen Keim gezielt bekämpfen, bis er nicht mehr nachweisbar ist. 

Am Vorabend der Operation bitten wir Sie, ab 22.00 Uhr nüchtern zu bleiben, da das Narkoserisiko mit gefülltem Magen erhöht ist. 

Am Operationstag selbst duschen Sie noch einmal mit dem antiseptischen Duschmittel. Das betroffene Areal an der Hüfte wird rasiert werden, damit keine Haare in den Operationssitus gelangen.

Unsererseits wurde vor der Operation bereits ein Röntgenbild mit einer sogenannten Messkugel angefertigt. Anhand der Messkugel können wir digital am Computer die Prothese und deren Größe bereits virtuell planen. Wir können anhand dieser Prothesenplanung die für Sie optimal passende Prothese auswählen und bereits orientierend die Größe der Prothese planen. Das erleichtert uns als Operateuren den Eingriff und gibt Ihnen die maximale Sicherheit, dass ein Implantat, das optimal zu Ihrer Körperform passt, implantiert wird.

Die Operation

Die Implantation einer Hüftprothese gehört heute zu den Routineeingriffen, d. h. es handelt sich um einen Eingriff, der sehr häufig durchgeführt wird, der präzise planbar ist und der einem exakten, immer gleichen Ablauf unterliegt. Die Abläufe bei der zementierten und zementfreien Hüftendoprothese sind sich sehr ähnlich. Die Eingriffe dauern jeweils etwa 60 bis 90 Minuten. 

Der Eingriff wird in der Regel in einer Allgemeinnarkose durchgeführt, jedoch sind auch regionale Narkoseverfahren denkbar. Der Eingriff wird weichteilschonend durchgeführt. Bei diesen allgemein als minimalinvasiven Techniken angesehenen Verfahren werden bei der Implantation die unter der Haut liegenden Muskeln und Weichteile nur beiseite geschoben und müssen nicht durchtrennt werden. Diese Methode belastet den Körper deutlich weniger und kann den Heilungsprozess unter Umständen beschleunigen. 

Zunächst wird die erkrankte Hüftgelenkskapsel mit einem operativen Schnitt eröffnet und so das Hüftgelenk freigelegt. Die Kapsel als Teil der Pathologie Ihrer Arthrose wird zu einem großen Teil entfernt. Der Oberschenkelhals wird mit der Säge mit dem erkrankten Hüftkopf entfernt. Im nächsten Schritt werden die arthrotischen Knorpelflächen der Hüftpfanne auf die exakte Passform der neuen Hüftpfanne vorbereitet. Dies geschieht mit entsprechenden Fräsen. Die Hüftpfanne wird dann bei der zementfreien Versorgung in einem sogenannten Pressfit-Verfahren eingeschlagen und verklemmt sich. In diese Pfanne wird dann das entsprechende Inlay eingesetzt. Bei der zementierten Versorgung wird ein Inlay in die knöcherne Pfanne eingeklebt. 

Im nächsten Schritt wird der Markraum des Oberschenkelknochens eröffnet und mit Spezialraspeln auf die entsprechende Größe des einzubringenden Prothesenschaftes gebracht. Der Hüftschaft wird dann bei der zementfreien Versorgung eingeschlagen und verklemmt sich oder er wird bei der zementierten Versorgung entsprechend in den Zement eingeklebt. Auf den Schaft wird ein Kugelkopf aus Keramik aufgesetzt. Danach wird das Gelenk wieder eingehängt und auf Funktionalität und Beweglichkeit geprüft. Die Beinlänge sollte wiederhergestellt sein, es sollte eine entsprechende Vorspannung der Muskulatur gegeben sein und beim Durchbewegen sollte es nicht zu einem Kontakt der Prothese mit Knochenvorsprüngen oder Weichteilen kommen. Unter Röntgensicht wird der Sitz der Prothese darüber hinaus beurteilt. Bei entsprechend gutem Sitz der Prothese wird die Wunde schichtweise verschlossen und ein Kompressionsverband angelegt. Entsprechende Schmerzmedikamente werden angeordnet und Ihnen dann im Folgenden verabreicht. Unmittelbar vor der Operation wird Ihnen ein Medikament verabreicht, das die Blutungsneigung verringert. Dieses Medikament wird am Ende der Operation auch in das Gewebe injiziert, um die Ausbildung von Blutergüssen nach der Operation zu minimieren bzw. zu verhindern. 
Um trotzdem auftretendes Wundsekret abzuleiten, wird Ihnen ein Drainageschlauch eingelegt.

Nach der Operation

Nach dem Eingriff kommen wir zweimal pro Tag zur ärztlichen Visite, um Ihren Heilungsprozess zu überwachen, die Wunde optimal zu versorgen sowie Ihre individuelle Schmerzmedikation und Physiotherapie zu besprechen. Die einliegende Drainage wird in der Regel nach 2 bis 3 Tagen entfernt. Ist die Wunde trocken, können Sie nach etwa 3 bis 4 Tagen auch wieder duschen. Danach wird das entsprechende Pflaster gegen ein trockenes Pflaster getauscht. Nach der Operation müssen Sie nicht platt auf dem Rücken im Bett liegen wie ein Käfer, sondern Sie können sich sofort auch drehen und wenden. Wenn Sie sich auf die nicht operierte Seite legen, dann lagern Sie bitte zwischen den Knien die Bettdecke oder ein Kissen, um etwas abgespreizt zu liegen. Wenn Sie sich auf die operierte Seite drehen, dann wird dies oftmals von den Patienten nicht toleriert, da es offensichtlich mit einem entsprechenden Druckschmerz einhergeht. Viele Patienten berichten jedoch, dass nach einigen Minuten dieser initiale Schmerz verschwindet und die Situation sogar als recht angenehm empfunden wird. Von ärztlicher Seite aus befürworte ich das Liegen auf der operierten Seite ausdrücklich, da sich hierdurch kein so großer Bluterguss ausbilden kann. 

Allgemein gilt, dass sich trotz optimal durchgeführter Operation bei einer nicht unerheblichen Wundhöhle ein Bluterguss ausbilden kann, der dann in den Folgetagen im Bein fußwärts absacken kann. Da die Operation allgemein mit einer Schwellneigung einhergeht, wollen wir zusammen mit Ihnen vermeiden, dass sich eine starke bis sehr starke Schwellung ausbildet und werden je nach Befund Lymphdrainage bei Ihnen durch die krankengymnastische Abteilung durchführen lassen. Dies hilft beim Abschwellen des Beines. Damit sich aber erst gar keine so große Schwellung ausbildet, können Sie auch einen entsprechenden Beitrag diesbezüglich leisten, indem Sie sich an die Regel halten: Liegen ist gut und Laufen ist gut. Stehen und Sitzen ist nicht so gut, da hierdurch der Bluterguss entsprechend der Schwerkraft weiter Richtung Fuß absacken kann. Sitzen sollten Sie nur zu den Mahlzeiten.

Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die Operation nahezu immer mit einer Verlangsamung der Darmperistaltik einhergeht. Das heißt, dass aufgenommene Nahrung langsamer aus dem Magen heraustransportiert wird als gewöhnlich. 

In Kombination mit den Schmerzmedikamenten, die initial oftmals auch ein Morphin enthalten, kann dies bei entsprechend großer Aufnahme von Nahrung zu Übelkeit führen. Teilen Sie uns das mit, wir können Ihnen entsprechende Medikamente gegen die Übelkeit verabreichen. Damit es aber am besten gar nicht dazu kommt, bitten wir Sie, möglichst kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen und möglichst eine entsprechend adäquate Flüssigkeitsmenge zu sich zu nehmen, damit der Stuhlgang weich bleibt. 

Am ersten Tag nach der Operation kommt bereits der Krankengymnast zu Ihnen und wird Sie mobilisieren. Er wird dabei zunächst einmal schauen, wie Ihr Kreislauf auf die Operation reagiert und wie Sie mit dem Wechsel aus der Horizontalen in die Vertikale kreislauftechnisch zurechtkommen. Gelingt dies gut, wird bereits am ersten Tag mit der entsprechender Mobilisierung begonnen. Die Prothese ist dabei voll belastbar. Das heißt, Sie können mit der Prothese voll auf Ihr Bein auftreten. 

In den ersten Wochen sollen Sie aber bewusst Unterarmgehstützen verwenden. Grund hierfür ist zum einen, dass Ihr Gangbild bereits vor der Operation gestört war und Sie das Gehen quasi neu lernen müssen. Die Unterarmgehstützen helfen Ihnen, wieder aufrecht und gerade zu gehen. Sie dienen aber auch der Sturzprophylaxe. Sie geben Ihnen Sicherheit, da Sie am Anfang nach der Operation noch nicht wieder so sicher auf den Beinen stehen wie dann nach einigen Wochen, wenn Sie die Muskulatur wieder trainiert und Vertrauen in die Prothese gewonnen haben. 

Der Krankengymnast wird mit Ihnen nach einem speziell ausgearbeiteten Plan individuell und auf Ihre Fähigkeiten abgestimmt trainieren, sodass Sie zum Ende der stationären Behandlung wieder sicher an zwei Unterarmgehstützen im Krankenhaus mobil sind und auch wieder selbstständig Treppen steigen können. 

Sie gehen unmittelbar nach der Operation – und das kann man auch nicht schönreden – durch ein gewisses Tal hindurch. Die Operation stellt für ihren Körper eine Stresssituation dar, sie mussten für den Moment der Operation die Kontrolle über ihren Körper anderen überlassen, sie sind zunächst auf Hilfe angewiesen, sie haben unter Umständen einen gewissen Schmerz und können noch nicht so gut einschätzen wie sich das alles nun entwickeln wird, ggf. haben sie auch Ängste, über die sie aber nicht sprechen möchten. All das kann für sie durchaus initial sehr belastend sein. Aber die Entwicklung danach geht steil exponentiell nach oben und die Selbstständigkeit ist in der Regel 3 bis 4 Tage nach der Operation wieder gegeben. 

Um einer Thrombose vorzubeugen, wird Ihnen nach der Operation 14 Tage lang ein Medikament verabreicht, das das Blut verdünnt. Ferner werden wir Ihnen initial Kompressionsstrümpfe anziehen, die so lange getragen werden sollten, bis die Schwellung ausreichend zurückgegangen ist. Ihre engsten Kontakpersonen während des stationären Aufenthaltes sind unsere erfahrenen Pflegekräfte, die sich um Sie kümmern und Sie während des stationären Aufenthaltes begleiten. Sie bemühen sich um Ihr Wohlbefinden und werden Sie pflegen.

Gern können Sie sich bei Sorgen, Problemen, Fragen und allen anderen Dingen rund um die Uhr sowohl an unser Pflegepersonal als an unsere Ärzte wenden.

Tipps für den Alltag mit der Prothese

Die Hüftprothese gibt Ihnen in der Regel Lebensqualität dahingehend zurück, dass Sie wieder eine uneingeschränkte Mobilität im Alltag, beim Sport, in der Freizeit und im Beruf zurückgewinnen. Durch schonende Belastung und gleichmäßige Bewegungsabläufe können Sie die Funktionsfähigkeit und die Haltbarkeit Ihres neuen Gelenkes selbst aktiv verlängern. Denken Sie daran, dass Ihr Hüftgelenk ein Verschleißkörper ist, den es zu pflegen gilt. Wichtig ist eine gut ausgebildete Muskulatur und gut ausgebildete Weichteilstrukturen im Bereich des Gelenks. Wie ein Stoßdämpfer puffern sie Stoßbelastungen am Hüftgelenk ab und können den Verschleiß minimieren.

So können Sie die Lebensdauer Ihrer Prothese erhöhen: 

  • Vermeiden Sie ruckartige Bewegungsabläufe und plötzlich einwirkende hohe Belastungen, etwa einen extremen Stoß. 
  • Vermeiden Sie die extreme Ermüdung Ihrer Muskulatur, zum Beispiel durch eine lange Bergwanderung. Eine erschöpfte Muskulatur kann die Stöße auf die Prothese nicht mehr ausreichend abfedern 
  • Planen Sie bei einer länger andauernden Tätigkeit regelmäßige Erholungspausen ein. 
  • Reduzieren Sie langes Stehen und übermäßiges Treppensteigen sowie extremes Bergwandern und ähnlich außergewöhnliche Anstrengungen. 
  • Vermeiden Sie Übergewicht.
  • Tragen Sie festes Schuhwerk mit flachen Absätzen und einer guten Dämpfung.
  • Achten Sie auf Hindernisse und Stolperfallen, auch besonders bei Ihnen im Haus. Besondere Vorsicht ist im Herbst und Winter auf nassen oder glatten Gehwegen geboten. 
  • Treiben Sie regelmäßig und gelenkschonend Sport (gleichmäßige, fließenden Bewegungen und geringer Kraftaufwand). Mehr über Sport mit Prothese erfahren Sie hier.

Im ersten Jahr nach der Operation sollte eine Röntgenuntersuchung nach etwa sechs Wochen sowie nach einem halben oder einem Jahr durchgeführt werden, um den korrekten Sitz des Implantates und den Zustand der umliegenden Weichteile zu beurteilen.